LEXIKOLOGIE UND LEXIKOGRAPHIE

Das österreichische Deutsch als Ausgangs- und Zielsprache in zweisprachigen Kinderlernerwörterbüchern

Renata KRISTON

Universität Miskolc

 

Der vorliegende Beitrag basiert auf einem groß angelegten Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck, Österreich bzw. mit dem Alphabet Wörterbuchverlag, Österreich (früher Grimm Verlag, Ungarn). In der ersten Phase des Projektes wird ein österreichisches Deutsch-Englisches Kinderlernerwörterbuch erstellt, in den weiteren Phasen werden auch Kinderwörterbücher in Französisch und Italienisch vorgesehen.

 

 

Lernerwörterbücher im DaF-Unterricht – ein Plädoyer für den Einsatz des metalexikographischen Trainings im FSU

Renata KOZIEŁ

Schlesische Universität in Katowice

 

Der effiziente Umgang mit Wörterbüchern durch Lerner stellt auch für die Didaktik des Deutschen als Fremdsprache eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. DaF-Lernende stoßen häufig auf viele Schwierigkeiten bei der Wörterbuchanwendung. Wenn der Lernende zu einem Wörterbuch greift, macht er es meistens unfreiwillig und erfolglos. Er kann entweder die gesuchte Information nicht finden oder die spezifische Metasprache des Wörterbuchs nicht dekodieren. Der Hauptgrund dafür ist vor allem der Mangel an Wörterbucharbeit im Deutschunterricht und in den meisten DaF-Lehrwerken. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen die Grundsätze der Wörterbuchdidaktik und  das metalexikographische Training mit seinen vielfältigen Wörterbuchübungen, die sowohl zur Entwicklung der Lernerautonomie, als auch der lexikalischen Kompetenz der Schüler beitragen können.

 

Analyse ausgewählter Sachgruppen des onomasiologischen Wörterbuchs         

Martina KÁŠOVÁ – Slavomíra TOMÁŠIKOVÁ

Prešover Universität in Prešov

 

In unserem Beitrag konzentrieren wir uns auf die Analyse und Übersetzung ausgewählter Sachgruppen des onomasiologischen Wörterbuchs aus dem Deutschen ins Slowakische. Hervorgehoben wird die produktive Funktion des onomasiologischen Wörterbuchs im Gegensatz zum semasiologischen Wörterbuch, das auf die rezeptive Funktion ausgerichtet ist.

 

 

Motiviertheit der Phraseme mit Farbenbezeichnungen im Russischen und im Deutschen: eine interkulturelle Studie

Lilia BIRR-TSURKAN – Kristina MANEROVA – Michail KORYSHEV

Staatliche Universität St. Petersburg

 

Moderne kontrastive Studien in der Phraseologie involvieren unterschiedliche Typen der Phraseme. Die neuere Phraseologieforschung impliziert die Kooperation mit anderen linguistisch determinierten Fachrichtungen, wie, z.B. mit der kulturwissenschaftlichen Linguistik (russ. Linguokultorologie), wobei in den vergleichenden Studien der interkulturelle Aspekt hervorgehoben wird. Die Phraseme mit Farbenbezeichnungen im Deutschen und im Russischen wie schwarzes Schaf, белая ворона (weißer Rabe) bilden eine homogene Klasse, somit stellen sie ein passendes Objekt für vergleichende interkulturelle Studien dar. Die Farbenbezeichnungen sind mit der Kultur eines Volkes verbunden und sind ein gemeinsames Kulturgut einer Sprachgemeinschaft, wie folgende Phraseme zeigen: j-m einen roten Rock bringen, красный уголок. Die Motiviertheit der Phraseme mit Farbenbezeichnungen ist in beiden Sprachen durch vielseitige, kognitive Umdeutung der Farbensemantik zu erklären, vgl. grün vor Neid werden ~ почернеть от зависти. Die Farbe beschreibt das Verhältnis der Menschen zu Naturerscheinungen, hat eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte kulturrelevante Symbolik, vgl.: der blaue Montag, j-m den schwarzen Peter zuschieben, зеленый змий. Die Farben als Konzepte gehören zum Weltbild einer Ethnie, sie werden in den Phrasemen unterschiedlich umgedeutet, folglich sind kulturelle Unterschiede in der Auffassung vom phraseologischen Wortschatz zu verzeichnen. Im Beitrag wird der linguokulturelle Ansatz am Beispiel von Phrasemen mit erwählten Farbenbezeichnungen präsentiert, mit Schwerpunkt „Wortschatzarbeit im Unterricht“.

 

 

Kommunikative Leistung der Komposita in Zeitungsartikelüberschriften. Analyse am Beispiel der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung

Anna DARGIEWICZ

Warmia und Mazury-Uniwersität in Olsztyn

 

Ein besonderes Augenmerk richtet sich in dem Beitrag auf Komposita, die Bestandteile der   Zeitungsartikelüberschriften der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung sind. An ausgewählten Beispielen wird exemplifiziert, dass die Überschrift eine solche Textsorte ist, welche den wortspielerischen Verwendungen gegenüber sehr offen ist. Relevant dabei ist zu explizieren, welche Rolle die Komposita – insbesondere Gelegenheitskomposita –, die Bestandteile der analysierten Titeleinheiten sind, bei der Erfüllung der den Schlagzeilen gestellten funktionalen Aufgaben spielen. Es wurden solche Zeitungsartikelüberschriften als Korpus für die hier beschriebene Untersuchung ausgewählt, die es ermöglichen, nicht nur ihre allgemeinen sprachlichen Eigenschaften semantisch und syntaktisch zu untersuchen, sondern auch ihre soziolinguistische pragmatische Funktion darzustellen. Auf die Rolle der Komposita bei der Erfüllung der den Zeitungsartikelüberschriften zugeschriebenen kommunikativen Funktionen wird speziell hingewiesen.

 

Rektionskomposita und Zusammenbildungen als enfant terrible der deutschen Wortbildungslehre

Janusz STOPYRA

Universität Wrocław

 

Geliefert wird ein Vorschlag für die terminologische Deutung und typologische Einteilung des sprachlichen Phänomens der Inkorporation, samt den dazu formulierten eigenen Thesen, Aspekten und Korpus-Präsentation. Insbesondere wird dabei der DaF-Gesichtspunkt fokussiert.

 

Tadel und Lob in der deutschen Phraseologie – eine Analyse ausgewählter Beispiele

Anna GONDEK

Universität Wroclaw

 

In meinem Beitrag möchte ich die ausgewählten deutschen Phraseologismen aus den semantischen Feldern „Tadel “ und “Lob” darstellen und analysieren. Es handelt sich dabei um eine lexikographische und korpuslinguistische Analyse. Mein besonderes Interesse gilt der Frage, ob und in welcher Form die Phraseologismen verwendet werden, welche textbildenden Potenzen sie aufweisen, wie ist ihre Frequenz. Eine weitere Frage zielt auf die Kontexte bzw. Textsorten ab, in denen sie besonders oft zur Anwendung kommen.

 

Das Humorpotenzial von Sprachspielen in der Werbung

Eva VARGA

Katholische Péter Pázmány Universität

 

In der Werbung wird seit langem  mit phraseologischen und Wort(bildungs)spielen gearbeitet. Sie dienen vor allem zur Verstärkung der persuasiven Wirkung, indem sie – oft spielerisch verfremdet – zur Unterstützung der Werbebotschaft genutzt werden. Dabei entsteht oft ein witziger Effekt, der beim Werbekonsumenten eine angenehme Erinnerungswirkung hervorrufen soll. Durch die Analyse der Text-Bild-Beziehung sollen bestimmte sprachspielerische Modifikationstechniken und interessante Wort(bildungs)spiele in Bezug auf ihr Humor-Potenzial untersucht werden. Mit einem reichen Belegmaterial wird der Frage nachgegangen, wodurch der intendierte witzige Effekt entsteht. Zur Entschlüsselung bestimmter Sprachspiele bedarf es nicht nur einer phraseologischen und morphologischen Kompetenz, sondern bestimmter kommunikativer, kultureller, oft gesellschaftlicher Kenntnisse, um tatsächlich als Humorquelle interpretiert zu werden. Letztendlich  wird die Frage erörtert, inwiefern die phraseologischen Modifikationen in der Werbesprache sprachspezifisch betrachtet werden können und inwiefern wir mit Manifestationen allgemeiner werbesprachlicher Techniken zu tun haben.

Literatur:

Burger, Harald (2010): Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 4. überarb. Auflage, Berlin: Schmidt.

Burger, Harald/Luginbühl, Martin (2014): Mediensprache. Berlin, New York: De Gruyter.