KONTRASTIVE LINGUISTIK

Kontrastive Linguistik bei der Herausbildung des zweisprachigen mentalen Lexikons

Erzsébet DRAHOTA-SZABÓ

Universität Szeged (Ungarn), Universität János Selye (Slowakei)

 

Das Ziel der DeutschlehrerInnen-Ausbildung ist es, bei den Lernenden eine Art der produktiven Zweisprachigkeit zu erreichen, wobei zu betonen ist, dass es eine vollkommen balancierte Zweisprachigkeit nicht (oder überaus selten) gibt. Es wird im Beitrag von den Arten des Bilingualismus ausgegangen, die den Aufbau des mentalen Lexikons weitgehend beeinflussen. Die ungarischen Germanistik-StudentInnen haben das Deutsche generell in der Schule erlernt, somit kann bei ihnen von einem gesteuerten Zweitspracherwerb gesprochen werden. Bei dieser Art der sukzessiven Zweisprachigkeit fungiert die ungarische Muttersprache als Vermittlersprache, d. h. der Zugang zu den deutschen Wörtern verläuft durch die ungarische Lexik: Es wird (im Kopf) ständig übersetzt und verglichen. Deshalb soll bei der Wortschatzarbeit die Muttersprache der Lernenden konsequent herangezogen werden: So kann im mentalen Lexikon ein komplexes Äquivalenz-Netz ausgebildet werden. Die Frage ist des Weiteren, wie die Erkenntnisse über den Aufbau des mentalen Lexikons dabei helfen können, den subordinierten Bilingualismus womöglich in einen koordinierten Bilingualismus zu verwandeln. Es wird exemplarisch aufgezeigt, wie durch die Behandlung der lexikalischen Äquivalenztypen, durch Übersetzungsvergleiche (auch durch die Behandlung unübersetzbarer Texte), durch kontrastive Wortschatzarbeit in paradigmatischen und syntagmatischen Feldern (in Kollokationen) die Netze des mentalen Lexikons ausgebaut werden können, d. h. das semantische Netz, das Kollokationsnetz, das phonetische Netz und das kulturelle Netz.  Durch den Einsatz von Methoden, die auf den Erkenntnissen der Zweisprachigkeitsforschung, auf den Ergebnissen von Assoziationstests zum Aufbau des mentalen Lexikons beruhen bzw. auf der Grundlage der Wortfeldforschung kann bei den Lernenden sprachliche Kompetenz auf hohem Niveau erzielt werden, kann Sprachaufmerksamkeit, d. h. sprachliches Wissen/Kennen und Können gefördert werden.

 

 

Die Mehrworteinheiten als Mittel der Wissensrepräsentation in dem deutschen und georgischen Verwaltungsrecht

Ketevan SHEKILADZE

Ivane Javakhishvili Staatliche Universität Tbilissi

 

Das Ziel dieser Arbeit ist, die Mehrworteinheiten in dem deutschen und georgischen Verwaltungsrecht zu untersuchen, einige strukturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede in deutscher und georgischer Version aufgrund der kontrastiven Forschung festzustellen. Darunter zählen auch die Kompositawörter, die in deutschen Rechtstexten stark vertreten sind, im Gegensatz zum Georgischen.

Die Komposition als kreative Möglichkeit der Sprachverwendung nimmt in der georgischen Sprache einen vergleichbar geringen Raum wegen ihrer typologischen Spezifik ein. Interessant ist dabei zu zeigen, wie der satzwertige Inhalt einer Ein-Wort-Form in der georgischen Rechtssprache manifest wird. Die georgische Sprache verwendet andere Strukturen anstelle der Komposita, sie kann die mangelnden strukturellen Gegebenheiten durch alternative Konstruktionen ausgleichen und andere Realisierungsformen der Repräsentation des Fachwissens verwenden, kompensiert wird dieses Defizit durch syntagmatische Konstruktionen, wie z. B. das Ergebnis ist oft erklärende Beschreibung und Paraphrase, was in der Rechtssprache als Vorteil zu betrachten ist. Den Gegenstand des Beitrags bilden die Mehrworteinheiten, die am exemplarischen Korpus des geltenden deutschen und georgischen Verwaltungsrechts untersucht werden. Zur Analyse wird  ein Korpus gewählt, das sich aus Lehrbüchern und Gesetzestexten im deutschen und georgischen Verwaltungsrecht zusammensetzt. Es ist interessant, wie die deutschen und georgischen Mehrworteinheiten das Fachwissen im Verwaltungsrecht repräsentieren. Dabei versuche ich korpuslinguistische Methoden anzuwenden. Auf welche Weise könnte man noch weitere Angaben in Bezug auf Mehrworteinheiten im deutschen und deren georgischen Varianten zur Wissensrepräsentation schaffen? So ein Mittel stellt ein Korpus dar, das man morphologisch und auch syntaktisch annotiert hat. Das sind computergestützt erarbeitete Ergebnisse, und anhand syntaktischer Baumbanken werden die Mehrworteinheiten im deutschen und georgischen Verwaltungsrecht betrachtet. In meinem Beitrag werde ich die Mehrworteinheiten in beiden Sprachen anhand von Beispielen aus der Sicht der Computerlinguistik vorführen und dabei nachweisen, wie sie im Georgischen wiedergegeben werden, die zur Repräsentation des Fachwissens in der Zielsprache dienen.

 

Das „performative“ Versprechen in den Werbetexten des Bankwesens

Eka NARSIA

Staatliche Ivane Javakhishvili Universität Tbilisi

 

In der heutigen Informationsgesellschaft kommt der Verständlichkeit eine wichtige Rolle zu, insbesondere wenn Verständigung zwischen Fachleuten und Laien erzielt werden soll. Das Wissen muss den Rezipienten in der Art vermittelt werden, dass diese, aufbauend auf ihrem Erfahrungshorizont und ihrem Sachwissen, den Textgegenstand inhaltlich verstehen. Als größtes Problem dieser Vermittlung fachspezifischen Wissens an “”fachliche Laien”” ist folglich die sprachliche Gestaltung der Texte anzusehen. Die Websites von Banken sind zu wenig transparent. Auch bei der Verständlichkeit gibt es Verbesserungsbedarf. Während Werbebotschaften gerne günstige und oftmals gratis Konten versprechen, würden Spesen für einzelne teure Transaktionen online oft nicht angeführt. Am Beispiel Bank-Kunde-Kommunikation wird in diesem Beitrag versucht, aufzudecken, welche Werbeversprechen nicht transparent und irreführend sind. Der Beitrag stellt daher exemplarisch Ergebnisse eines Projektes zur kontrastiv ausgerichteten Untersuchung von Werbetexten des Bankwesens im Deutschen und Georgischen vor. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Textsorten, die zwar eine Randstellung in der fachexternen Kommunikation einnehmen, für die Praxis des Bank-Kunden-Diskurses aus der Perspektive des Kunden jedoch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Dazu wurde eine korpusbasierte, qualitativ ausgerichtete Textuntersuchung durchgeführt.

In der Arbeit wird auf die performative Äußerung fokussiert, die eine Handlung, nämlich ein Versprechen darstellt. Aber solche Sprechakte werden nicht immer vollzogen, deren Interpretation durch den Rezipienten nicht immer so eindeutig ist. Daher werden diese performativen Äußerungen wahr oder falsch und bleiben konstativ. Es geht dabei um Textmerkmale, die für den Leser verständlich sein müssen, um ihn in die Lage zu versetzen, mit dem erdechten Wissensstand rechtsverbindliche Bankgeschäfte abschließen zu können. Es mangelt aber an Verständlichkeit, Vergleichbarkeit und Transparenz. Die Ergebnisse der Analyse sind sowohl von übersetzungstheoretischem Interesse, können aber ebenso in den fachbezogenen Wirtschaftsdeutschunterricht zur Sensibilisierung für sprachliche und kulturelle Unterschiede einbezogen werden.

 

Träger der Informationsstruktur in deutschen und polnischen Gesetzestexten

Gabriela NITKA

Universität Rzeszów

 

Im Mittelpunkt des Vortrages befinden sich Überlegungen über bestimmte sprachliche Darstellungsmittel, die in funktional-pragmatischer Hinsicht die Struktur der einzelnen Sätze, Absätze und Artikel in den deutschen und polnischen Gesetzestexten, mitgestalten. Im Rahmen dieses Vortrags werden also solche Ausdrucksmittel angeführt und besprochen, die es erlauben, fachbezogene Informationen als bekannt/alt oder als unbekannt/neu zu spezifizieren. Genau genommen handelt es sich hierbei um demonstrative Determinative. Die primäre Funktion der demonstrativen Determinative besteht darin, die gegebene Größe als bekannt, neu oder nicht identifizierungsbedürftig zu spezifizieren. Sie sind also für die Konnexität eines Textes und somit für Gestaltung einer pragmatisch-funktional erfolgreichen und aussagekräftigen Struktur des Textes ausschlaggebend. Aufgrund ihrer ziemlich stabilen Eigenbedeutung ermöglichen sie, die innerhalb der gegebenen Äußerung auftretenden Inhalte als bekannt/alt zu spezifizieren, ohne dabei komplexe und heterogene lexikalische Mechanismen oder mehrdimensionale syntaktische Wortstellungsparadigma anzuwenden. Im Hinblick auf die Mehrdimensionalität der demonstrativen Determinative werden im Rahmen des Vortrags folgende Problemfelder expliziert und exemplifiziert:  Die Funktion der demonstrativen Determinative bei der Gestaltung der Informationsstruktur der deutschen und polnischen Gesetztestexte;  Die Rolle der demonstrativen Determinative bei der Anpassung der Informationen an den fortschreitenden Informationsfluss der Gesetzesvorschiften,  Formal-strukturelle Art und Weise der erwähnten Anpassung.

 

Titel der deutschen und polnischen People-Magazine aus semantisch-pragmatischer Sicht

Marcelina KAŁASZNIK

Universität Wrocław

 

Im Mittelpunkt des geplanten Referats befinden sich Titel der sog. Peoplemagazine, die auf dem deutschen und polnischen Pressemarkt präsent sind. Bei dem für die Untersuchung gewählten Typ der Presse handelt es sich, was vielerorts hervorgehoben wird, um einen Wachstumsmarkt. Die thematische Ausrichtung dieser Art der Presse, d.h. der Fokus auf Themen, die mit sog. „Human Interest“ verbunden sind, und auf die Prominenz weckt Interesse seitens des Lesers. Heutzutage entstehen immer neuere Zeitschriften dieses Typs, die auf dem Pressemarkt konkurrenzfähig sein müssen. Im Rahmen dieses Referats wird versucht, Titel dieser Zeitschriften aus semantisch-pragmatischer Perspektive zu analysieren. Es wird nämlich angenommen, dass Titeln – als Minitexten – eine große Rolle bei der Aufmerksamkeitserregung zukommt. Außerdem kann vorausgesetzt werden, dass sich aus der sprachlichen Gestaltung von Titeln der thematische Schwerpunkt und eine bestimmte Perspektive, die von der Zeitschrift repräsentiert wird, erschließen lässt.

 

Indikatoren der kausalen pragmatischen Argumentation in Konditionalsätzen. Eine deutsch-englisch-polnische kontrastive Studie

Bartosz BUĆ

Universität Rzeszów

 

Autoren der pragmadialektischen Argumentationstheorie, d. h. van Eemeren und Grootendorst, stellen fest, dass jeder Argumentationsvorgang einem bestimmten Argumentationsschema zugeordnet werden kann, das als ein bestimmtes Verhältnis zwischen dem vorgebrachten Standpunkt und den angeführten Argumenten verstanden wird. In der Pragma-Dialektik wird zwischen drei Argumentationsschemata unterschieden, und zwar zwischen der symptomatischen Argumentation, der kausalen Argumentation und der Argumentation anhand der Analogie. Für jedes Argumentationsschema gibt es typische Wörter und Ausdrücke deren Anwesenheit sowohl in der gesprochenen als auch in der geschriebenen Kommunikation ein Signal dafür sein kann, dass ein Argument vorgebracht wird. Es ist auch ein Anzeichen dafür, dass damit ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll. Man kann z. B. den Ausdruck „Ich bin der Meinung…“ als ein Signal der Anführung eines Standpunktes bezüglich einer Tatsache annehmen. Solche Wörter und Ausdrücke werden Argumentationsindikatoren genannt. Im Fokus des vorliegenden Beitrags stehen Indikatoren der kausalen pragmatischen Argumentation, die am Beispiel von Konditionalsätzen in deutschen, englischen und polnischen Interviews und Diskussionen kontrastiv dargestellt werden.

 

„A tragic split“: Sprachliche und materielle Bilder in deutschen, britischen und polnischen Pressetexten zum Brexit-Referendum

Dorota MILLER

Universität Rzeszów

 

Die von Mitchell im Jahre 1990 definierten fünf Bildkategorien, darunter grafische und sprachliche Bilder, sind bis heute für die visuelle Kommunikation von Bedeutung. Daran anknüpfend und in Anlehnung an Stöckls vielzitierte Arbeit zur Verknüpfung von Sprache und Bild in massenmedialen Texten (2004) werden im vorliegenden Beitrag Bezüge zwischen sprachlichen und materiellen Bildern in deutschen, britischen und polnischen Pressetexten zum Brexit-Referendum behandelt. Der Analyse liegen insgesamt 36 Texte aus den meinungsbildenden Wochenzeitschriften Deutschlands (DER SPIEGEL), Polens (POLITYKA) und Großbritanniens (THE ECONOMIST), die am Vortag des Brexit-Referendums vom 23. Juni 2016 und direkt danach erschienen sind und in denen das Referendum und der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens aus unterschiedlichen Perspektiven ausgeleuchtet werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, wie die darin enthaltenen sprachlichen (Metaphern und Phraseologismen bzw. Idiome) und materiellen Bilder aufeinander verweisen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem semantischen und funktionellen (evaluativen) Zusammenspiel zwischen den o.g. Bildmodalitäten.

Quellen:

Mitchell, W.J.T. (1990) Was ist ein Bild. In: Bohn, V. (Hrsg.) Bildlichkeit. Frankfurt am Main, S. 17-68.

Stöckl, H. (2004) Die Sprache im Bild – Das Bild in der Sprache. Zur Verknüpfung von Sprache und Bild im massenmedialen Text. Berlin-NY.

 

 

Die Methoden der Übersetzungsverfahren der Realien

Henrik Abonyi

Universität Szeged

 

Geht man davon aus, dass der Übersetzer bei seiner Arbeit in erster Linie die zielsprachigen Leser in Rücksicht nehmen soll, so muss der Text entweder den Kenntnissen des „Durchschnittslesers“ angepasst werden, oder mit zusätzlichen Informationen ergänzt werden, damit der Text verstanden werden kann. Der Übersetzer hat jedes Mal unter verschiedenen Übersetzungstechniken zu wählen. Neben der Gruppierung dieser Techniken suche ich auch eine Antwort darauf, warum sich die Übersetzerin (Mirza von Schüching) des ungarischen Romans Egri Csillagok (beim Übersetzen ins Deutsche) gerade für das gegebene Verfahren entschieden hat.

 

Effizienz-Begriff und Systembezogenheit der sprachlichen Formen am Beispiel der Numerus-Markierung

Yoshiko ONO

Universität Zürich

 

Dass die Pluralform markierter als die Singularform ist, darf als universelle Tendenz angesehen werden, was Haspelmath („On the scope of the form-frequency correspondence principle“, e-Handout zu seinem Vortrag an der Jahrestagung der Deutschen Ges. für Sprachwissenschaft, 8-10. März 2017, Saarbrücken) wie bei allen Markierungsasymmetrien durch Frequenz und Effizienz erklärt. Er sieht symmetrische Markierung daher als nicht-effizient an, zu der auch Nicht-Markierung des Numerus am Nomen z.B. im Chinesischen gehört. Man muss aber anmerken, dass es zumindest drei Arten von Effizienz gibt, wenn man das Gesamtinventar einer Sprache, das für die Kommunikation (z.B. über die Anzahl) zum Einsatz kommt, in Betracht zieht:

1) konstante Pluralmarkierung (Idealtypus: sg. Stamm+Ø vs. pl. Stamm+x) unabhängig vom Vorkommen eines auf die Anzahl hinweisenden Ausdruckselements (z.B. eines Zahlwortes) innerhalb eines Satzes; dies kann mit kognitiver Konstanz begründet werden.

2) Ökonomische Effizienz mittels Verzichts auf Redundanz (Typus Ungarisch mit der Singularform des Nomens nach einem Zahlwort ab zwei): Plural-Markierung am Nomen nur dann, wenn die Anzahl sonst nirgends ausgedrückt wird.

3) Ökonomische Effizienz mittels Kennzeichnung der Anzahl nach Bedarf, u.a. mittels einer Zahlangabe statt Markierung am Nomen (Typus Ost- und Südostasiatische Sprachen ohne Pluralformen): Dieser Typus zeichnet sich durch systematische Transnumeralität aus, in der das Nomen zunächst nur den Begriff, also weder Singular noch Plural, bezeichnet, vergleichbar mit einer generischen, daher konzeptuell transnumeralen Aussage im Deutschen, die in der Tat das Nomen (und das konkordante Prädikat) sowohl im Singular als auch im Plural zulässt.

Effizienzeinschätzung ohne Berücksichtigung des Gesamtsystems einer Sprache ist m.E. wenig aussagekräftig. Auch die angenommene höhere Frequenz der Singularform müsste differenzierter untersucht werden, weil sie rein kognitiv eher überraschend ist.

 

 

Mikro und Makro an der Peripherie des Valenzrahmens

Roland WAGNER

Masaryk Universität Brno

 

Im Beitrag sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, die Theorie der strukturellen Valenzrealisierung (Ágel 2000; Ágel/Fischer 2010) für den deutsch-tschechischen Sprachvergleich nutzbar zu machen. Im Mittelpunkt stehen lokale Ergänzungen (Direktiv, Lokal), die im Deutschen sowohl als Satzglieder im Makrosystem (Sie ziehen in ein neues Haus) als auch in Form von Verbzusätzen im Mikrosystem (Sie sind gestern eingezogen) oder gleichzeitig auf beiden Ebenen (Ab Montag können die Familien in die Wohnungen einziehen) realisiert werden können. Auch das Tschechische verfügt über eine reichhaltige Palette an Präfixen, die – neben ihrer Funktion innerhalb des tschechischen Aspektsystems – räumliche Relationen kodieren können. Die Gegenüberstellung der Realisierungsmuster in beiden Sprachen zeigt Parallelen bei der Valenzrealisierung, macht andererseits aber auch Kontraste sichtbar, die im Beitrag systematisch vorgestellt werden.

 

Sprachliche Realisierung von Bedingungen in Rechtsnormen. Eine kontrastive linguistische Analyse anhand des deutschen und georgischen Schuldrechts

Mariam CHAGELISHVILI

Staatliche Ivane Javakhishvili Universität Tbilisi

 

Obwohl das deutsche Rechtswesen sowohl inhaltlich, als auch sprachlich starken Einfluss auf das georgische Rechtssystem, insbesondere auf das Zivilrecht hat, steht  eine kontrastive linguistische Analyse der deutschen und georgischen Gesetzessprache bis heute aus. Im Rahmen meines Dissertationsprojektes befasse ich mich mit der sprachlichen Kontrastierung der deutschen und georgischen zivilrechtlichen Gesetzestexte. Neben der Ermittlung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf der morphologischen, lexikalischen, syntaktischen und funktional-pragmatischen Ebene beschäftigt sich die Untersuchung mit der Frage, welche Funktionen die bevorzugten sprachlichen Formen in beiden Gesetzestexten erfüllen können. Der Konferenzbeitrag ist Teil meines Dissertationsprojektes und dessen Ziel ist es, die sprachliche Realisierung der Bedingungen in Rechtsnormen kontrastiv zu analysieren. Die Untersuchung soll aufzeigen, durch welche spezifischen sprachlichen Mittel die Bedingungen, eine der grundlegenden Bestandteile von Rechtsnormen, in deutschen und georgischen schuldrechtlichen Rechtsnormen ausgedrückt werden. Die Untersuchungsergebnisse sollen einerseits zur kontrastiven Fachtextlinguistik und andererseits zum Fachübersetzen und zur Vermittlung der juristischen Fachsprache im Fremdsprachenunterricht an Hochschulen beitragen.

 

 

Die deutschen Ge-Kollektiva und ihre tschechischen Äquivalente aus der Wortbildungsperspektive

Olga VOMÁČKOVÁ

Palacký Universität in Olomouc

 

Die deutschen Ge-Kollektiva werden mit ihren tschechischen Äquivalenten auf der Ebene der Wortbildung verglichen. Der Beitrag setzt sich zum Ziel festzustellen, ob jedem deutschen Ge-Kollektivum auch eine Kollektivform im tschechischen Wortbestand entspricht bzw. in welchem Maße. Die kontrastive Sicht der Untersuchung erfordert, die Unterschiedlichkeiten der Definitionen der Kollektiva in der deutschen und der tschechischen Linguistik in Betracht zu nehmen.