FACH- UND BERUFSSPRACHEN IN FORSCHUNG UND LEHRE

Betextung im akademischen Bereich – Versuch einer Texttypologie

Joanna SZCZĘK

Universität Wrocław

 

Der akademische Raum bildet eine gute Landschaft für sprachwissenschaftliche Untersuchungen. Im Zentrum des Referats steht die Betextung des akademischen Raumes. Analysiert werden Textsorten und -varianten, die in der akademischen Landschaft in Deutschland und Polen vorkommen, unterschiedliche Funktionen haben und somit unterschiedliche Bedürfnisse der Teilnehmer dieses Raumes befriedigen. Es wird dabei ein Versuch unternommen, eine Typologie der Textsorten und -varianten zu erstellen.

 

Fachsprachenunterricht oder Fachunterricht in einer fremden Sprache? Eine innovative Kombination beider Ansätze

Erika KEGYES

Universität Miskolc

 

Es gibt mehrere Forschungsansätze, die die Begriffe berufsorientierter Sprachunterricht und fremdsprachiger Sachfachunterricht trotz ihrer praktisch-pragmatischen Ähnlichkeiten voneinander unterscheiden. Als Ausgangspunkt des Beitrags werden diese Ansätze, die im deutschsprachigen Fachsprachenunterricht der letzten Jahre sowohl methodisch-didaktisch als auch pragmalinguistisch eine wichtige Rolle gespielt haben, verglichen. Im nächsten Punkt des Beitrags werden die Möglichkeiten und Projekte vorgestellt, die neben der sprachlichen Förderung der Lernenden auch die Entwicklung ihres Fachwissens im Bereich eines bestimmten Berufs oder einer bestimmten Branche erzielt haben (z.B. sprachsensibler Fachunterricht nach dem Konzept von Leisen, Sprachbildung im Fachunterricht im Rahmen des bilingualen Unterrichts usw.). Wie unsere Bedarfsanalyse gezeigt hatte, erwarten die Studenten technischer Fächer nicht nur eine klassische terminologische Ausbildung in den fremdsprachlichen Seminaren, sondern auch eine Entwicklung in den Fachkenntnissen ihres Faches. Wie kann dieser Wissenstransfer funktionieren und welche sind die  Einflussfaktoren des erfolgreichen Sprachunterrichts, wenn der Schwerpunkt auf die fachliche Bildung gelegt wird? Um dieses Konzept zu modellieren, wird ein Projekt der Universität Miskolc (H2020-UMI-TWINN) vorgestellt, in dessen Rahmen auch der Fachsprachenunterricht für Logistiker innovativ gefördert wird.

 

Die Sprachmanagementtheorie mit einem Ausblick auf den Konjunktiv II im DaF-Unterricht und im Arbeitsbereich

Diána BARI

Eötvös Loránd Universität, Budapest

 

Im Fokus der Sprachmanagementtheorie steht, wie durch externe oder interne Beeinflussung der Sprachgemeinschaft der durch die sprachliche Norm festgelegter und kodifizierter, als richtig besagter Sprachgebrauch, variieren kann. In der Erwachsenenbildung erscheinen im Rahmen eines Deutschunterrichts die Vorkenntnisse der jeweiligen Schüler mitsamt ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen sowie die fachlichen wie sprachlichen Erwartungen ihrer Vorgesetzten. Ein komplexes Bündel an Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Im Rahmen des Deutschunterrichts bleibt letztlich die Frage, vor allem als Erwartung gerichtet an den Deutsch Lehrenden: was gilt als richtig und was als falsch im Sprachgebrauch mit den Vorgesetzten und Mitarbeitern deutscher Muttersprache, wie soll der Sprachgebrauch reibungslos und möglichst effektiv gestaltet werden?

Einer der Hauptbereiche im Grammatikunterricht ist das Spektrum der Modalität, das durch den Gebrauch des Konjunktivs II mitgetragen wird. Lehrwerke und nicht-muttersprachliche Deutschlehrer vermitteln den Konjunktiv II mehr als eine Form des höflichen Ausdrucks, während er von Muttersprachlern in anderen Funktionen auch verwendet wird, die wiederum den DaF-Lernern als gebrauchsfern erscheinen. Dies hat meines Erachtens einen interkulturellen Aspekt, wobei gesichtswahrende Mechanismen der Lerner ungarischer Muttersprache erscheinen und es für sie von äußerster Wichtigkeit ist, von den Muttersprachlern als höflich bezeichnet zu werden, was dann häufig zu einem überhäuften und nicht adäquaten Gebrauch dieser Struktur führt.

Im Rahmen des Vortrags soll die Kernthese der in letzter Zeit nicht nur im Sprachunterricht als nützlich eingesetzten Methode der Sprachmanagementtheorie erläutert werden, und anhand von Lehrwerken sollen Beispiele gebracht werden, wie der Konjunktiv II im Rahmen einer Stunde erscheint, wie er erläutert und geübt wird. Im Gegensatz dazu sollen auch Beispiele vorgeführt werden, wo durch Muttersprachler der Konjunktiv II zur Anwendung kommt, und es wird ein Versuch unternommen zu veranschaulichen, warum Grammatik auch mehrseitig in einer Deutschstunde veranschaulicht werden soll.

 

Die simulierte Hauptverhandlung im Spannungsfeld von linguistischer und juristischer Dimension

Renata KLČOVÁ

Palacký-Universität Olomouc

 

Um sich den umfangreichen Fachwortschatz des Strafrechts möglichst  effizient beizubringen, üben die Olmützer Studenten der Rechtswissenschaften im Seminar Fachsprache Deutsch simulierte Hauptverhandlungen in Strafsachen ein. Die langjährigen Erfahrungen mit diesem Rollenspiel fasst die Autorin im vorliegenden Beitrag aus linguistischer sowie juristischer Sicht zusammen. Die Bewältigung der strafrechtlichen Materie, die der Vorbereitungsphase sowie dem Ablauf der Einübung vorangeht, ist unentbehrlich. Genauso wichtig sind die Fachsprachkenntnisse der Studenten, die als Nichtmuttersprachler die simulierte Gerichtsverhandlung in Deutsch führen. Darüber hinaus sind die bisherigen Ergebnisse des laufenden Projekts zur Unterstützung der praktisch orientierten Handlungskompetenz im Fachsprachenunterreicht vorzustellen.

 

Fach- und Wissenschaftssprache der byzantinischen Hymnographie (in Polen).

Quelle(n) – Kontroversen – Normung

Grzegorz PAWŁOWSKI

Universität Warschau

 

Die Fachsprache der byzantinischen Hymnographie reicht spätestens in das 4. Jh. zurück. Ihre Genese wird auf die Hymnographen und Meloden der frühbyzantinischen Zeitperiode zurückgeführt (330–527). Ihre ‚formale’ Genese setzt mit der ersten Errichtung der griechisch-orthodoxen Kathedrale ‚Hagia Sophia’ (Ἁγία Σοφία) in Konstantinopel im Jahre 360 an. In der mittel- (527–1204) und spätbyzantinischen Zeitperiode (1204–1453) entwickelt sie sich zu einem differenzierten terminologischen System. Belegt ist dies vor allem durch schriftliche Überlieferungen, deren Zahl sich auf etwa 7000 Manuskripte beläuft. Die Wissenschaftssprache der Neuzeit beginnt Anfang des 19. Jhs mit der Reform der ‚Drei Lehrer’. Sie wurde 1814 von Chrysanthos von Madytos (Χρυσανθός εκ Μαδύτων), Churmuzios Chartophylax (Χουρμούζιος Χαρτοφύλαξ) sowie Gregorios Protopsaltes (Γρηγόριος Πρωτοψάλτης) durchgeführt und wurde im 20. Jh. unter anderem von Konstantinos Psachos (Κωνσταντίνος Ψάχος) und Grigorios Stathis (Γρηγόριος Θ. Στάθης) aufgenommen. Die wissenschaftliche Reflexion zur byzantinischen Hymnographie in Polen fängt 1966 an mitsamt der ersten Tagung Musica Antiqua Europae Orientalis. Die polnische Fachsprache griechischer Provenienz erlebt ihre eigentliche Geburt erst 2006. Im meinem Auftritt bemühe ich mich an einigen kontroversen Beispielen zu zeigen, welche Probleme die Fach- und Wissenschaftssprache griechischer Provenienz für diejenigen westlichen Fachkulturen eröffnet, in denen die griechisch-orthodoxe Tradition gar nicht oder lediglich als beträchtliche Minderheit präsent ist. Angesprochen werden unter anderem Probleme der adäquaten Anpassung, Normung oder des Gebrauchs der Termini.

 

Wirtschaftssprache – Gebrauchsformen der deutschen Sprache im Fachbereich Wirtschaft

            Petra BAČUVČÍKOVÁ – Renata SILHANOVA

Tomas-Bata Universität in Zlín

 

Die Hauptvorgabe der Arbeit ist es, sich auf die Spezifika der Verwendung der deutschen Sprache in dem geschäftlichen und beruflichen Diskurs abzuzielen. Die Aufgabe besteht darin, auf Grund der Analyse konkreter Texte des jeweiligen Fachbereichs die aktuellen Erscheinungen, Strategien und Tendenzen in diesem fachlichen Diskurs zu beschreiben. Der theoretische Ausgangspunkt für die Analyse ist die klassische Stilistik und Textlinguistik mit der Ausrichtung auf die Eigenschaften der Diskurses von Fachtexten und deren Aufbau bereichert um die Elemente der lexikalischen Analyse der spezifischen Begriffe des gegebenen Bereichs und eventuelle kontrastive Elemente im Kontext der tschechisch-deutschen Umfeldes.

 

 

Erstellung eines dreisprachigen Lerner-Fachwörterbuchs für Logistik unter Einbeziehung der Smart-Technologie

Renata KRISTON

Universität Miskolc

 

In unserem Vortrag werden Ansätze zur Erstellung einer Konzeption zu einem mehrsprachigen Lerner-Fachwörterbuch (Deutsch-Ungarisch-Englisch) für die Logistik skizziert. Aufgrund der hier vorgestellten Konzeption wird es künftig ermöglicht, Lerner-Fachwörterbücher in anderen Fachbereichen mit gleichen thematischen Schwerpunkten zu erstellen.

An erster Stelle wird geklärt, warum wir uns dafür entschieden haben, eine ganz neue Konzeption für die Fachwörterbücher am Beispiel der Logistik auf die Beine zu stellen.

Zum einen spricht dafür die Notwendigkeit einer Erneuerung im Bereich der Fachlexikographie (s. moderne Technik), zum anderen die Entwicklung neuer Methoden, die zum Fachsprachlernen effektiver beitragen können.

Danach wird näher auf die Makro- und Mikrostruktur des vorgesehenen Lerner-Fachwörterbuchs eingegangen. Schließlich werden unsere didaktischen Zielsetzungen vorgestellt.